Papyrus: Welches Kraut muss ich rauchen, um Textmumien zu verstehen?
von Thomas Poppner
Mumifizierter Text ist Teil der Änderungsverfolgung
Bei – Dokument / Änderungen verfolgen
– aktiviertst du die Änderungsverfolgung. Dann gibst du mir dein Dokument und ich ändere darin herum. Füge ich etwas hinzu, wird es für dich grün markiert. Lösche ich etwas, wird es zur (!) roten Textmumie. Bin ich mit meinen Vorschlägen fertig, kriegst du dein Dokument zurück und kannst entweder bei jedem Vorschlag einzeln oder für alle bestimmen, ob du ihnen zustimmen willst oder nicht. Das ist eine schöne Sache, wenn man es mal braucht, ist aber nicht meine vorrangige Verwendung von mumifiziertem Text.
Im folgenden Screenshot sieht man sehr schön den grünen hinzugefügten Text und die rote Textmumie. Meine Farben werden wahrscheinlich vom Papyrus-Standard abweichen. Schließlich weiß ich besser, was mir gefällt als die :)
Texte mumifizieren, um sie zur Löschung zu kennzeichnen
Es ist ja bei manchen Texten psychologisch eine echte Herausforderung, sie zu löschen. Bei einigen dieser Texte weiß man, dass sie langatmig sind oder die Story nicht voranbringen, aber etwas hindert einen daran, sie einfach zu herauszunehmen.
Ich habe für mich inzwischen ein ausgeklügeltes System entwickelt, um mit dieser psychischen Hürde umzugehen. Dabei verwende ich auch Textmarker und werde dazu mal einen extra Beitrag schreiben.
Wenn ich mir sehr sicher bin, dass ein Text rausfliegen muss, aber dieser Psycho-Messi in meinem Kopf will sich noch nicht davon lösen, mache ich eine Textmumie daraus. Für Testleser sind diese Texte dann bereits nicht mehr vorhanden. Mir aber bleibt die Möglichkeit, sie mit ein paar Klicks wieder zum Leben zu erwecken.
Ich habe festgestellt, dass dieses Mumifizieren von Text etwas im eigenen Kopf bewirkt. Zum Zeitpunkt, wo du Texte so markierst, denkst du noch, du müsstest sterben, wenn sie nicht mehr da wären. Bei der nächsten Überarbeitung oder beim nächsten Durchlesen, hat sich dein Kopf aber bereits davon gelöst. Du löschst sie einfach, ohne groß darüber nachzudenken oder deinen Therapeuten zu kontaktieren.
Ich habe das inzwischen zig Male so erlebt und habe keine Ahnung, warum es sich so verhält. Aber mein Tipp – jahrelang erprobt: Wenn du dich von einem Text nicht lösen kannst, aber relativ sicher bist, dass er weg soll – mach eine Textmumie daraus. Und staune dann einige Wochen oder Monate später, wie wenig du noch an dieser Textstelle hängst.
Vielleicht hilft dir das und du willst es auch mal ausprobieren.
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