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Meinung: Waschen mit Waschlappen?

von Thomas Poppner

Die Grünen haben es ja nach Annalena Baerbock bei mir verschissen, was aber nicht heißt, dass alles schlecht sein muss, was von dort kommt. Wenn ein Cem Özdemir in einem Interview sagt, dass er mit 17 Vegetarier wurde, weil er sich sagte, dass das mit der Ernährung der Welt nicht gutgehen kann, beeindruckt mich das. Wenn er es im Lauf der Jahre schafft, damit sogar seine Eltern zu bekehren, beeindruckt mich das noch mehr. Ich wäre gern auch so, mir fällt der Verzicht auf Fleisch aber noch zu schwer.

Fangen wir also eine Stufe kleiner an: Winfried Kretschmann ist ebenfalls ein so wunderbares Original. Ich kenne den Zusammenhang nicht mehr. Aber wahrscheinlich im Bezug auf das Energiesparen ließ er mal fallen, dass man sich ja auch ab und zu mal mit dem Waschlappen waschen könnte, statt ständig zu duschen. Die Worte eines Oberstabsarztes meiner Bundeswehrzeit – eines Hautarztes – kamen mir in den Sinn: "Wenn die Leute wüssten, was sie ihrer Haut mit dem ewigen Duschen antun, würden sie häufiger den Waschlappen verwenden."

Ich in ja nun ein Typ, der gern mal Selbstversuche macht. Beim nächsten Besuch im Dänischen Bettenlager (welchen Namen die sich heute auch immer gegeben haben), lagen dort Zehnerpacks Waschlappen bei den Angeboten herum. Ich packte sie ein und ließ sie erst mal monatelang im Schrank. Jedesmal, wenn ich dort frisch gewaschene Handtücher ablegte, nahm ich mir vor "bald" mal einen Versuch mit Waschlappen zu starten. Es dauerte seine Zeit, bis "bald" dann eintrat. Ich musste erst rein zufällig beim Aldi über eine "Waschlotion" stolpern (kein Duschgel).

Nun war es soweit. Okay, "nun" – das dauerte noch einige Wochen. Dann aber ließ ich morgens widerwillig Wasser ins Waschbecken und goss einen Spritzer dieser Waschlotion hinein. Das Ergebnis war in zweierlei Hinsicht erschreckend.

Erstens: Es roch wie bei meiner Mutter, die sich morgens noch mit Waschlappen wusch.

Zweitens: Trotz dieses neutralen Seifengeruchs, der mich jetzt nicht so furchtbar in Stimmung versetzte, fühlte es sich richtig gut an.

Fazit zum Waschen mit Waschlappen

Zunächst wusch ich mich jeden zweiten Tag mit Waschlappen, weil mir das richtig gut tat. Das Duschen dazwischen musste sein – schließlich will man ja auch sauber werden.

Inzwischen dusche ich vielleicht noch ein- oder zweimal pro Woche. Selbst nach verschwitzten Wanderungen in diesem heißen Sommer hab ich mir abends mal den Waschlappen herausgeholt. Und mit jedem Mal, das ich das getan habe, wuchs mein Vertrauen in diese Art der Körperpflege.

Wer es noch nicht probiert hat – und ich nehme an, das werden die meisten sein –, dem kann ich das Waschen mit Waschlappen nur mal nahelegen. Ich fühle mich super danach. Und wenn ich mir ansehe, wie wenig Wasser ich tatsächlich verwendet habe, fühle ich mich noch besser.

Probiert es mal aus. Ihr werdet euch wundern.

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