Inspiration: Der Graf von Monte Christo
von Thomas Poppner
Zum Thema Rache gibt es kaum besseres Inspirationsmaterial als den Grafen von Monte Christo. Im letzten Urlaub hatte ich mir wieder mal einiges davon angeschaut. Denn Buch und Filme sind so faszinierend, dass ich gelegentlich mal alles am Stück lese bzw. anschaue. Klingt irgendwie sonderbar. Aber ähnlich, wie ich alle Jahre wieder mal eine Herr-der-Ringe-Session mache, schaue ich mir auch gern die Grafen von Monte Christo in unterschiedlichen Versionen an. Hier kommt mal meine persönliche Bewertung dazu.
Das Buch
Ich habe eine relativ alte Version, die ich mal als E-Book bei Amazon für einen Euro oder sowas erstanden habe. Mich fasziniert hier die alte Sprache. Zu Beginn bin ich immer sehr motiviert, doch in der Mitte hängt die Geschichte für mich ziemlich durch. Lesenswert ist es allemal. Man kann ja aufhören, wenn es zu sehr durchzuhängen beginnt.
1998 Fernseh-Vierteiler mit Gerard Depardieu
In meinen Augen die beste Verfilmung mit einem sehr düsteren Gerard Depardieu. Sehr empfehlenswert.
2003: Amerikanischer Spielfilm mit James Caviezel
Ganz schöne Verfilmung. Gegen die Version mit Gerard Depardieu kommt sie nicht an. Aber einige gute Ideen in Sachen Boshaftigkeit.
Wer den Film also zur Inspiration zum Schreiben schaut, findet hier einige gute Elemente.
1975: Spielfilm mit Richard Chamberlain
Manche Filme aus den Siebzigern kann man sich kaum noch ansehen. Diesen hier kenne ich noch aus meiner Kinderzeit. Sehr gute Umsetzung.
1961: Spielfilm mit Louis Jordan
Etwas hölzern, aber trotzdem nett anzusehen. Auch wenn die Story hier nicht so abgeht, wie in den anderen Verfilmungen, findet man auch hier einige inspirierende Momente.
70er-Jahre: Sechsteilige deutsche Fernsehserie
Diese Serie fand ich bei Amazon und hab sie mir einfach mal gegönnt. Ich würde sagen, dies ist die schlechteste Umsetzung der Geschichte. Relativ langatmig. Obwohl ich die Figuren ja nun alle kenne, erkannte ich sie in dieser Serie in den letzten Episoden immer noch nicht.
Der Graf selbst wird sehr farblos gespielt. Werde ich mir sicher mal wieder in einigen Jahren ansehen. Aber diese Serie kann man sich in meinen Augen schenken.
Sonderbarerweise stellt Amazon in diesem Film Christine Kauffmann ins Schaufenster, die ich aus einigen Derricks kenne. Wer genau den Grafen gespielt hat, weiß ich nicht.
1954: Fernseh-Zweiteiler mit Jean Marais
Die Dialoge sind hölzern und irgendwie veraltet. Die Story zieht sich durch die zwei Teile etwas und alle Begleitschauspieler sind irgendwie mittelmäßig. Jean Marais ist als Graf ziemlich alt, aber wohl am meisten sexy gekleidet :)
Das bedeutet alles nicht, dass der Film nicht sehenswert ist. Es ist halt nur kein Knaller. Aber wer (wie ich) irgendwie eine gewisse Faszination für diese Geschichte erlebt, möchte sie sich bestimmt ansehen.
Einige inspirierende Dialoge gibt es allerdings, die hier aufgeschrieben bestimmt nicht so gut wirken:
Der Staatsanwalt mit seinem Vater:
"Das ist Verrat."
"Ach, verwenden Sie doch keine Worte, die heute kein Mensch mehr versteht."
Edmond im Verlies zu einem Wärter.
"Du musst für mich eine Nachricht überbringen. Wenn du es nicht tust, lauere ich dir auf und breche dir die Knochen."
"Ach, dann muss ich vier Wochen nicht arbeiten und bekommt solange Urlaub. Für dich ist das viel schlimmer, denn du bekommst dann Ketten an."
Und sonst ist diese Version sicher die mit dem blödesten Ende.
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